Die 4 größten Tech-Unternehmen der Welt, abgesehen von Apple kämpfen um die Krone im Esports-Streaming Markt. Ist das Indiz genug, dass der Esports-Branche wachstumsreiche Zeiten bevorstehen?
Twitch gehört zu Amazon. Mixer zu Microsoft. Facebook Gaming zu Facebook. Youtube zu Google.
Wie sind die 4 Streaming Anbieter aufgestellt? Wer wird das Rennen machen? Oder können vielleicht sogar alle 4 nebeneinander co-existieren?
Let’s start with Twitch.
Twitch ist aktuell noch die unangefochtene Nummer 1. Mittlerweile schreibt Twitch mehr als 15 Millionen täglich aktive Nutzer. Twitch wurde Ende August 2014 von Amazon für knapp 970 Millionen US-Dollar übernommen.
Hauptsächlich werden auf Twitch Games gestreamt. Es gibt aber auch die Kategorie „IRL“ – „in real life“, die für Talkshows und Q&As mit der Community genutzt wird.
Twitch Streamer, also die Creator können Geld mit Werbung verdienen, oder, indem sie abonniert werden. Amazon verkauft sogenannte Mitgliedschaften ab 5 Dollar pro Monat. Mit dieser Mitgliedschaft kannst Du einem Kanal folgen. Wenn Du Amazon Prime Kunde bist, kannst Du einem Kanal im Monat kostenlos folgen.
Die Vorteile von Twitch liegen auf der Hand:
- Es gibt eine starke Community und Chat Tools
- Das Interface ist super einfach und unkompliziert
- Twitch ist aktuell für knapp 72% aller Livestreaming-Stunden weltweit verantwortlich
- Mit Amazon Prime kannst Du einem Kanal kostenfrei folgen
- Großes Wachstumspotenzial, da Marktführer und Amazon im Rücken
Kommen wir zur zweiten Plattform Mixer.
Mixer hat 2019 ordentlich auf sich aufmerksam gemacht, mit dem Wechsel von Ninja. Ninja war der meistgeschaute Streamer auf Twitch. Ihm folgten in den letzten Wochen noch Shroud, KingGothalion und FaZe.Ewok. Alle 3 gehörten bis dato zu den meist geschauten Twitch-Streamern.
Ein großer Vorteil von Mixer gegenüber Twitch und den anderen Plattformen ist das integrierte Engagement. So können Zuschauer mit Abstimmungen o.ä. das Game mit beeinflussen.
Ein weiteres sehr spannendes Feature ist HypeZone, ein Channel der automatisch zwischen Streams wechselt, die gerade in besonders intensiven Momenten sind. Quasi so etwas wie die Sky Konferenz.
Dafür ist Mixer noch relativ klein. Während bei Twitch mehr als 2 Millionen Streamer registriert sind, sind es bei Mixer nur knapp 70.000. Das hat zum einen den Vorteil, dass man schneller ins Blickfeld der User gelangen kann. Hat zum anderen aber auch den Nachteil, dass es länger dauert nennenswertes Geld zu verdienen.
Außerdem ist Mixer nur auf die XBox optimiert und funktioniert nicht nativ mit der Playstation.
Wie sieht es mit Youtube Live aus?
Youtube hat in diesem Jahr ihre Youtube Gaming Plattform vom Markt genommen und bringt alles auf der Haupt-Youtube-Seite unter.
Wenn Du also bereits ein Following auf Youtube hast, kann das extrem spannend für dich sein. Du kannst Deine Lives automatisch auf Youtube speichern und zurückspulen.
Dahingegen ist Youtube extrem streng, was Content angeht, der eventuell das Copyright betreffen kann. Du kannst also nicht ganz so offen und ehrlich sprechen, wie es bei Mixer oder Twitch der Fall ist, sonst wird dein Konto gesperrt. 😉
Auch Youtube hat keinen XBox One Support. Streaming von Mobile Devices ist nur ab mindestens 1000 Followern erhältlich.
Kommen wir zur letzten Livestreaming-Plattform für Gamer, Facebook Gaming.
Für Facebook ist der Schritt in den Gaming Markt einzusteigen auch sehr naheligend, da sie bereits mit der Live-Funktion arbeiten. Facebook Gaming ist die jüngste der Gaming Plattformen wächst dafür aber auch am schnellsten.
Erst die Tage ist DisguisedToast von Twitch zu Facebook gewechselt. Er wr mit 1.3 Millionen Followern einer der größten Twitch-Streamer.
Facebook arbeitet mit einem ähnlichen Payment-Modell wie Twitch. Der User kann sich sogenannte Facebook Stars erwerben und diese dann willkürlich an die Streamenden verteilen. Ein Stern entspricht einem Cent. Zudem gibt es jetzt auch die Möglichkeit einen Stream zu abonnieren und ihn damit zu unterstützen. Also so wie bei Twitch auch.
Doch reicht das, um gegen Twitch und Mixer oder Amazon und Microsoft zu bestehen?
Meine persönliche Prognose
Normalerweise geht man von einer Konsolidierung aus, das heißt einer oder zwei der 4 Anbieter werden sich durchsetzen und die anderen aufkaufen oder die schwächeren geben nach und stellen das Geschäft ein. Ich denke, dass es dazu mittelfristig nicht kommen wird. Die 4 Unternehmen, die dahinter stehen, sehen einen riesigen Markt im Gaming-Bereich und werden deshalb alles dafür tun, die Nummer 1 im Streaming-Markt zu sein. Das bedeutet, sie werden auch einige Jahre rote Zahlen verkraften.
Ich denke, dass Amazon mit seiner Pole Position zwar in der idealen Ausgangslage ist, dass der Business Case an sich aber viel besser zu Microsoft, Google und Facebook passen.
Wahrscheinlich wird es sich verhalten wie bei den privaten Fernsehsendern. Die einzelnen Plattformen werden koexistieren und jede wird seine eigenen Werte, seine eigene Positionierung haben. Eventuell werden Twitch und Mixer eher für dich hochwertigeren Streams genutzt, Facebook und Youtube für die Entertainment lastigeren.
Die Plattformen werden die größten Influencer dafür bezahlen, dass sie ihren Kanal wechseln, sowie private TV Sender dafür zahlen, dass bekannte Moderatoren ihre Shows moderieren. Es wird quasi ein Transfermarkt wie im Fußball entstehen.